Heinz Strunk hat ein neues Buch geschrieben, sein fünftes und möglicherweise persönlichstes. Erzählt wird die Geschichte des JungenMathias Halfpape (Heinz Strunks bürgerlicher Name, hier also schon der Verweis) und das in drei Episoden im Alter von sechs, zehn und 14 Jahren.
Der tatsächliche Zeitbezug auf die Sechziger und Siebziger Jahre ist zurückgefahren, Strunk beschäftigt sich mehr mit dem konkreten Leben. Und das umfasst Urlaub auf dem Land, ersteSchnaps- und Drogenerfahrungen und viel kleinbürgerliche Kulisse.
Episodenübergreifendes Moment ist der Abstieg seiner alleinstehenden Mutter in die Depression, der ja bereits – und daschließt sich der Kreis zu Strunks bekanntestem Buch – in „Fleisch ist mein Gemüse“ Thema war.
Im Gegensatz zu Strunks Erstling ist „Junge rettet Freund aus Teich“ deutlich ernster, die Liebezu skurrilen Auswüchsen der Phrasendrescherei findet man zum Glück aber auch hier. Dennoch wirkt der Roman eher wie die Fingerübung, auf die Strunk selbst schon hinwies: Die Sprache isteinem Sechs-, Zehn- und 14-Jährigen angepasst, um das Ganze authentischer wirken zu lassen.
So liest sich das Buch ziemlich in einem Rutsch, nur leider wie ein Pedant zur Fahrstuhlmusik – nett, aber unspektakulär. Einzig am Ende, auf den letzten zwanzig Seiten, nimmt die Geschichtean Fahrt auf.
Die psychischen Probleme der Mutter treten immer deutlicher zu Tage, die Pubertät des Protagonisten auch, bis der Roman dann leider abrupt endet. Auch wenn das ereignislose Vor-sich-hin-Plätschern der Jugend in „Junge rettet Freund aus Teich“ sehr realistisch dargestellt ist, fehlt dem Roman irgendein Haken.
„Heinz Strunk in Afrika“ warzwar kein großer Erfolg, gefiel mir aber deutlich besser.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und