Wenn man Cashs Autobiografie von 1999 gelesen hat, weiß man, dass seine frühesten Erinnerungen an Musik die waren, wie seine Mutter ihm Gospels vorsang. Gospel war immer ein sehr wichtiges musikalisches Element in seiner gesamten Karriere, nicht zuletzt war es auch ein Grund dafür, in seinen frühen Jahren von Sun Records zu Columbia zu wechseln.
Im Gegensatz zu Sam Phillips, der Gospel wegen seiner Unverkäuflichkeit grundsätzlich ablehnte, erlaubte ihm Columbia die Aufnahme eines reinen Gospelalbums. Diese DVD befasst sich mit dieser Seite von Cash und seiner Ambivalenz zwischen seinem tiefem Glauben und seiner Lebensweise als internationaler Star.
Dabei geht die DVD chronologisch vor und beschäftigt sich mit dem gesamten Lebenswerk Cashs. Mag man eventuell die ersten Minuten der Doku abschreckend finden, wenn sich Dan Rather, der über 20 Jahre die Abendnachrichten auf CBS moderiert hat, wie in einer klassischen TV-Doku ins Bild setzt und im Verlauf Cashs Werdegang neutral kommentiert, stört dies nach wenigen Minuten kaum noch, denn die Doku wartet mit einer Detaildichte auf, wie sie bislang wenige Cash-Dokus zustande gebracht haben.
Selbst für ausgesprochene Cash-Fans sind hier noch viele bis dato nicht bekannte Sachen zu sehen und hören. Dazu gibt es sowohl komplette alte Filmaufnahmen einzelner Songs als auch sehr viele seltene bis nie gesehene private Aufnahmen.
Es dreht sich auch bei weitem nicht alles nur um Gospel und Glauben. Die Drogenjahre werden genauso dokumentiert, wie seine Gefängnisauftritte, aber natürlich auch seine Reise mit June Carter nach Israel, um den Film "Holy Land" zu drehen.
Ergreifend, wenn Cash im Alter dorthin zurückkehrt und am Jordan River alleine mit seiner Gitarre einen Gospel singt, den seine Mutter ihm immer vorsang, und er sich äußert, dass dies für sie ein Traum gewesen wäre.
Abgeschlossen wird die Doku mit allerletzten Aufnahmen Cashs, dabei natürlich auch das Video zu "Hurt", als auch private letzte Bilder und Aufnahmen von seiner Beerdigung. Zu Wort kommen wichtige Wegbegleiter wie die Statler Brothers oder Rick Rubin und es gibt persönliche Statements von John Carter-Cash.
Wer sich für Cash interessiert, kommt an dieser Doku nicht vorbei, um ein Verständnis diesen Mannes zu erlangen. Wen das Gesamtbild nicht interessiert, der darf dennoch auf eine hervorragende Auswahl an Musik und Aufnahmen setzen.
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