DEATH TO TRAD ROCK

John Robb

John Robb, Sänger von GOLDBLADE und davor bei den MEMBRANES, ist schon lange auch als Musikjournalist und Buchautor tätig, verfasste unter anderem das auch auf Deutsch erschienene Standardwerk „Punk Rock: An Oral History“.

Mit „Death To Trad Rock“ („Tod der traditionellen Rockmusik!“ könnte man hier als Übersetzung anbieten) widmet er sich nun einer Szene, die eigentlich keine war, mit Bands, die so unbestimmt miteinander verbunden waren, dass es schwer ist, das 25 Jahre später noch genau zu definieren.

John Robb hat es versucht, und der Untertitel des Buchs versucht das Phänomen mit den konfusen Worten „faster! louder! bass aggro, high treble xerox culture, pop noise and anti trad rock feeling ...

adventures in the 80’s post punk underground ...“ zu beschreiben. So unterschiedliche Bands wie THE CRAVATS, THE MEMBRANES, THE THREE JOHNS, THE EX, NIGHTINGALES, A WITNESS, THE WEDDING PRESENT, AGE OF CHANCE, THE WOLFHOUNDS, DOG FACED HERMANS oder THE TURNCOATS sieht Robb, der mit seinen MEMBRANES Teil dieser „Bewegung“ war, als so ähnlich an, dass er sie in diesem Buch in mal kürzeren, mal längeren Artikel (jeweils mit detaillierter Diskographie) vor dem Vergessen zu bewahren versucht.

Die Bands vereinte seinerzeit, Mitte der Achtziger, weniger eine musikalische Ähnlichkeit als die Tatsache, dass ihr stranger Indie-Rock damals weder Goth-Rock noch Post-Punk noch New Romantic oder Pop war, sondern eigenwillige, sehr britische Musik (okay, THE EX kommen aus den Niederlanden ...), die von John Peel, ein paar Fanzinemachern und auch einigen Fans aus Deutschland neugierig aufgegriffen wurden.

Wirklich dauerhaft erfolgreich war keine der Bands, doch AGE OF CHANCE waren seinerzeit mit ihrem Prince-Cover „Kiss“ relativ bekannt, und THE EX sind längst eine Legende, THE WEDDING PRESENT, THE MEMBRANES und THE THREE JOHNS auch nach all den Jahren die (Wieder-)Entdeckung wert.

Und so lohnt dieses Buch vor allem dann, wenn man die ein oder andere Platte der erwähnten Bands im Schrank stehen hat. Und wenn nicht: Zu diesem Buch ist auch eine CD-Compilation erschienen, auf der einige der erwähnten Bands zu hören sind.