HOUSE OF FUN

John Reed

Die Geschichte von MADNESS ist eng verknüpft mit der von Camden und Kentish Town – Londoner Stadtteile, die heute völlig anders aussehen. Dort wuchsen sie während der Sechziger und Siebziger auf, dort lernten sie sich kennen.

Sie mochten die Energie von Punk, der Ausdruck war ihnen jedoch oft zu negativ und die musikalische Fähigkeiten der frühen Protagonisten der Szene zu beschränkt. Also suchten sie Inspiration in dem, was sie bereits kannten: Ska, Sixties-Pop, Pubrock, Soul, Kirmesmusik und alles, was um sie herum passierte.

Eine kleine Gang von Rude Boys und Skinheads, von deren Mitgliedern die eine Hälfte für eine kriminelle Laufbahn prädestiniert waren, aus der anderen Hälfte („die mit dem meisten Grips“) wurde 1976 die Band THE NORTH LONDON INVADERS, die sich 1979 in MADNESS umbenannten.

Dabei war lange nicht abzusehen, wer sich auf welche Seite schlagen würde. Saxophonist Lee musste als Kind immer um die Ecke warten, denn wenn die Eltern der anderen mitkriegten, dass ihre Sprösslinge sich mit dem Thompson-Jungen verabredeten, hieß es gleich präventiv Stubenarrest.

Suggs flog mehrmals aus der Band, weil er lieber die Spiele des FC Chelsea besuchte, anstatt zu singen. Chas Smash, der tanzende MC der Band, verursachte einen Eklat als er einer Musikjournalistin Prügel androhte, falls sie weiterhin die Band und ihre Skinhead-Kumpels in die rechte Ecke rücken würde.

Aus diesen Chaoten wurde in den Achtzigern die erfolgreichste Band Großbritanniens seit den BEATLES und 35 Jahre später gibt es sie immer noch. Ein Zitat von Keyboarder Mike aus den Siebzigern lautet: „Ich werde ein Popstar werden.“ John Reeds zugleich liebevolles und unglaublich detailliertes Buch erzählt die Geschichte.