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NACHTHUNGER

Jörg Herbig

Gedichte sind doch etwas Schönes. Warum nicht der Oma zum Neunzigsten oder der/dem Liebsten zum Jahrestag ein paar Verse rezitieren? Könnt ihr machen, greift in dem Fall aber bitte nicht zu diesem Gedichtband Jörg Herbigs. Der Oma wird das nicht gefallen und mit Romantik ist auch nicht viel. Der Band ist in den „Zyklus Tod“ und den „Zyklus Leben“ unterteilt. Im ersten Teil gibt es Blut in allen Facetten, im Gesicht, aus Vulkanen gespien, da fahren Panzer durch die Stadt und die Nachbarin wird brutalst erstochen. Der zweite Teil wirkt, da er im Gegensatz zum auf schwarzen Hintergrund abgedruckten Todeszyklus auf weißem Papier daherkommt, zumindest optisch etwas positiver. Inhaltlich trifft das aber nur teilweise zu, auch hier findest du Krankheit, Verbrechen und Wasserbauch. Immerhin werden auch der Musik und der Literatur Zeilen geschenkt sowie dem Punk gehuldigt. Freund:innen düster-blutiger Underground-Lyrik könnten an diesem schön aufgemachten Band durchaus Freude haben. Erhältlich ist dieser übrigens nur direkt beim Verlag.