LASS UNS VON DER HAMBURGER SCHULE REDEN

Jochen Bonz, Juliane Rytz, Johannes Springer (Hg.)

Zugegeben, bei den Stichwörtern „Hamburger Schule“ und „aus Sicht beteiligter Frauen“ bin ich erst mal zusammengezuckt. Doch gemach, gemach, Vorurteile („Diskurspop“) über Bord geworfen, feminismuskritische Reflexe unterdrückt und rein ins Vergnügen.

Wer den direkten Lesespass sucht, spart sich das universitär-verquaste Vorgeplänkel und beginnt mit dem eigentlichen Hauptteil des Buches, den Interviews mit Akteurinnen jener Bewegung, die Musikjournalisten oft als „Hamburger Schule“ bezeichnen (die zehn befragten Damen teilen meine ablehnende Haltung gegenüber diesem Begriff übrigens fast ausnahmslos).

Neben Musikern kommen auch Promoter, Coverdesigner, Schreiber und anderweitig in der Szene Aktive zu Wort, was die Sicht auf die Dinge enorm vielschichtig und interessant werden lässt. Jeder, der einen kleinen Einblick in die Genese der Hamburger (nicht nur, aber überwiegend) Indie-Musikszene ab den späten 80ern erhalten möchte, sollte sich dieses Buch zu Gemüte führen.