Das Hamburger Label Stickman Records ist keines, das im Monatsrhythmus Veröffentlichungen raushaut, sondern steht eher für Nachhaltigkeit: Was da erscheint, das hat Hand und Fuß, das ist einem langwierigen internen Qualitätssicherungsverfahren unterworfen worden, und entsprechend begeistert stimmt mich auch der zweite Longplayer des australischen Duos BLACK CAB.
War "Altamont Diary" noch ein Konzeptalbum, das sich dem Konzertfiasko der ROLLING STONES auf dem Altamont Speedway-Gelände im Jahre 1969 widmete, greift man in "Valiant" zwar erneut die Altamont-Ereignisse auf, ist aber sonst weniger konzeptionell zugange.
BLACK CABs großer Verdienst ist es, eine zwar durchaus psychedelische Band zu sein, aber nicht nach Patchouli zu stinken, nicht den Eindruck entrückt lächelnder, doofgekiffter Samtjackett-Träger zu erwecken.
Stattdessen folgen sie den Spuren von SPIRITUALIZED, SPACEMEN 3, JESUS & MARY CHAIN, MERCURY REV und durchaus auch BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB, wie die sich auf dem ersten Album präsentierten, und nicht zu vergessen die Überväter VELVET UNDERGROUND.
Das Verdienst der beiden Australier ist es dabei, immer wieder einen sehr druckvollen, dichten Sound erzeugen zu können, und das trotz der eigentlich beschränkten Mittel einer Duo-Besetzung.
Stellenweise wird es dann auch mal beinahe trippig, lassen die STONE ROSES grüßen, während ich den Krautrock-Bezug, den das Label im Beiblatt erwähnt, nicht nachvollziehen kann. Wer es also gerne plüschig und betörend mag, wer auf rückwärts laufende Gitarrenparts steht, auf gelegentliche Sitar-Klänge, auf auf Space- wie Noiserock-Elemente, der wird hier bestens versorgt.
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