JENS FRIEBE

Nackte Angst zieh dich an wir gehen aus

Auch wenn der erste Song mit seinem vereinnahmenden Vibe ein wenig so klingt: Friebe muss Dorau nicht fürchten. Friebe muss nur Friebe fürchten. Denn er ist lonely, an der Spitze. Ja, so sehr ich mir auch wünsche, dieses Album in einen zitierfähigen, halbseidenen Musikjargon-Halbsatz zu zwängen: Es ist schlicht unmöglich, „Nackte Angst zieh dich an wir gehen aus“ in eine einzige Überschrift zu quetschen.

Dieses Album ist der Endgegner. Bestandsaufnahme, Reflexion, Anklage und Zurschaustellung menschlicher Einhornismen, den kleinen und den großen, wie es in dieser Leichtigkeit lange niemandem mehr gelungen ist, der in irgendeiner Art und Weise an der Zitze der Musikindustrie hängt/hing oder hängen soll.

Friebe klingt hier größer denn je – und mit jedem Wort, jeder Hookline und jedem Effekt wirklich frei – und bastelt auf der Grundlage elektronischer Unterhaltungsmusik im besten aller möglichen Sinne ein Abbild seines persönlichen „Jetzt und Hier“, das in letzter Instanz auch für „Dich und mich“ nicht weniger interessant und liebenswert sein kann, als unsere eigenen Unzulänglichkeiten auch.

Volltreffer, Monsieur. Ich bin äußerst angetan.