Ich würde sagen, falsch abgebogen, und sich im folgenden Verlauf ziemlich verfahren haben, anders kann ich mir nicht erklären, wie es dazu kam, dass diese CD an unser Fachmagazin gesandt wurde. Stimmen melden sich.
Der Punkrocker in mir hasst dieses Album, es ist ihm zu kommerziell, zu sehr Soul und irgendwie Mainstream. Der mittlerweile auf die 40 zugehende Musikliebhaber, der wesentlich weltoffener ist und schon seit vielen Jahren musikalischen Dogmatismus hinter sich gelassen hat, mag das Album, erstaunlicherweise aus den fast gleichen Gründen, warum der Obige es hasst, mit Ausnahme, dass er findet, dass es eben nicht Mainstream ist, weil diese ungewöhnliche Vermischung aus Soul und Country mit Songwriter-Elementen oft einfach nur schön ist.
Dann gab es noch den Ahnungslosen Ersthörer, der bei "Sometimes shooting stars" sofort an "Sandinista" von THE CLASH denken musste, ein Album, welches er vom ersten bis zum heutigen Tage durchgehend liebt und immer lieben wird.
Dieser Ersthörer wollte schon direkt die zehn Punkte auspacken, die seiner Meinung nach schon durch diese ersten drei Minuten vollends berechtigt waren. Außerdem war der Ersthörer überrascht, dass Jeb Loy Nichols kein Schwarzer ist, bei einer solchen Stimme.
Nun, jetzt sitzen alle drei hier zusammen und müssen sich wohl überlegen, was sie aus diesen Eindrücken machen. Oder auch nicht. Vielleicht sollten alle drei einfach bei ihrer Meinung bleiben und ihre Hörgewohnheiten, wie bisher, den jeweiligen Stimmungen anpassen.
Irgendwo zwischen zwei und acht werden sie sich dann auf der musikalischen Bewertungsskala treffen, und wortlos aneinander vorbeigehen, sich ihren Teil denkend. (39:02)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Kay Werner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Claus Wittwer