SPIROU & FANTASIO

Jean-Claude Fournier

1969 verabschiedete sich André Franquin nach zwanzig Jahren „Spirou & Fantasio“, um sich ganz seinem 1957 entstandenen selbstreferentiellen Spaßprojekt „Gaston“ widmen zu können. Es gelang ihm, den 26-jährigen Franzosen Jean-Claude Fournier als Nachfolger ins Rennen zu schicken.

Franquin selbst hatte die Serie 1946 im Alter von 22 Jahren von Jije übernommen und frischen Wind in die ein wenig angestaubten Abenteuer gebracht. Einen ganz so prägenden Wandel wie damals konnte Fournier allerdings nicht mehr in die Wege leiten, dazu hatte Franquin den „Spirou & Fantasio“-Kosmos schon zu stark geprägt.

Dezente Änderungen und ein wenig aktualisierten Zeitgeist konnte er aber schon einfließen lassen. Während Fournier sich in den ersten Abenteuern noch stark an Franquins Version orientiert, bekommen seine Abenteuer zunehmend einen eigenen Stil.

Spirou legt seine Pagenuniform ab, das nervige Marsupilami verabschiedet sich schrittweise, das Eichhörnchen Pips rückt als Sidekick in den Vordergrund. Fantasio interessiert sich zunehmend (erfolglos) für das weibliche Geschlecht, die beiden Hauptcharaktere zeigen Gefühle wie Angst weniger comichaft überzogen und haben es auch nicht mehr mit Einzelschurken, sondern ganz im Stile der gerade erfolgreich gestarteten James Bond-Filmreihe mit einer organisierten kriminellen Vereinigung zu tun.

Obwohl die hier versammelten Abenteuer sicherlich nicht unbedingt Highlights der Reihe sind, sind sie dennoch eine interessante Dokumentation von Fourniers Herantasten an den eigenen „Spirou & Fantasio“-Stil.

Wie in dieser Reihe üblich, runden ausführliche Hintergrundinformationen rund um Autoren und Entstehungsgeschichte den Band ab.