ICH HABE ADOLF HITLER GETÖTET

Jason

Seit 2011 widmet sich der Berliner Comic-Verlag Reprodukt der ehrenvollen Aufgabe, den norwegischen Zeichner Jason für deutschsprachige LeserInnen zugänglich zu machen. Der Norweger, der in der Tradition von Hergé und der der „Ligne Claire“ steht, ist unter anderem dafür bekannt, dass seine Comicwelt anthropomorphisch gestaltete Tierfiguren beheimatet, also mit deutlichen menschlichen Eigenschaften.

Das gibt den Comics auf den ersten Blick einen recht naiv-harmlosen Anstrich, doch beinhalten seine Geschichten oftmals explizite Gewalt und gerne auch Sex. Hinzu kommt, dass in seinen Comics nur wenig gesprochen wird und die Tier-Charaktere selten ihre Emotionen zeigen.

Dadurch entwickelt sich eine interessante Spannung zwischen Wort und Bild, und die oftmals in einem sehr trockenen Humor gipfelt, der in lakonischen Form umgesetzt wird. Das gilt auch für den vorliegenden Band „Ich habe Adolf Hitler getötet“, in der der Protagonist, ein Auftragskiller, zurück in die Vergangenheit geschickt wird, um den Führer des Dritten Reichs zu töten.

Was nun folgt, ist keine actiongeladene Story, wie es der Titel vielleicht vermuten lässt, sondern Jason nimmt wesentlich stärker die Liebesbeziehung des Auftragskillers unter die Lupe. Denn dessen Freundin hatte bisher nicht nur unter mangelnder Aufmerksamkeit gelitten, sondern sieht sich nun auch mit einer älteren Version ihres Liebhabers konfrontiert.

Gekonnt werden hier also die Genres Science Fiction, Crime- und Lovestory miteinander vermischt. Allerdings, wie üblich bei Zeitreisegeschichten, bin ich mir immer noch nicht so sicher, wie das überhaupt alles funktionieren soll, aber wenn es in der Welt und der Logik des Autors Sinn ergibt, muss man das wohl manchmal auch einfach so hinnehmen.