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COLONEL TOM PARKER

James L. Dickerson

Es war die perfekte Symbiose: Elvis hätte ohne den Exil-Niederländer Andreas Cornelis Dries van Kuijk, besser bekannt unter dem „Künstlernamen“ Colonel Tom Parker, kaum so einen kometenhaften Aufstieg gehabt. Und ohne Presley als „Milchkuh“ wären Parker etliche Millionen entgangen; er hätte weiterhin als B-Promi-Manager oder Rummelplatz-Marktschreier tätig sein müssen. Dickerson, profunder Kenner der Memphis-Rock’n’Roll-Szene, hat sich in seiner in der US-Originalfassung bereits 2018 erschienen Biografie mit Parkers Werdegang seit den späten Zwanziger Jahren befasst. Selbstverständlich stehen dabei seine Jahre mit Presley im Vordergrund, obwohl er in seinem Stall auch halbwegs erfolgreiche Country-Künstler wie Eddy Arnold und Hank Snow hatte. Doch erst mit Elvis konnte er seine geschäftlichen Ambitionen auf ein ganz neues Level heben, oftmals mittels schäbiger Manipulationen, fiesen Tricksereien, subtiler Gewalt und nicht selten am Rande der Legalität. So mobbte etwa der geldverliebte Holländer Scotty Moore und Bill Black aus Elvis’ Band, um den King besser als Solokünstler vermarkten zu können. Dickersons akkurat recherchierte Bio steht ganz unter dem Motto „Taking Care of Business“, die geschäftlichen Aspekte meistens im Vordergrund haben weit mehr Anteil als etwa der kreative Prozess, und genauso hat ja der Colonel auch stets getickt. Für den bald erscheinenden Hollywood-Film über Parker lieferte dieses Buch die Grundlage für eine perfekte „Schurkenrolle“, Parker wird größtenteils als rücksichtsloser Egomane präsentiert, und Dickerson zieht tatsächlich die eine oder andere Parallele zu Donald Trump.