TESTCARD #23: TRANSZENDENZ

J. Engelmann (Hg.), R. Behrens (Hg.) et al.

Testcard ist wichtig. Nicht nur, weil sie sich regelmäßig der theoretischen Beschäftigung mit relevanten Aspekten der Popkultur widemet und diese mit einer Auswahl von meist klugen, oft schrägen, gelegentlich kontroversen Überlegungen seziert, sondern auch weil sie derzeit so ziemlich das einzige Organ seiner Art ist.

Der Vorreiter Spex ist längst verflacht, Opak hat eine Auszeit genommen, die junge Pop hat ihren Fokus noch nicht gefunden und Der Freitag ist zwar regelmäßig Ort für popkulturelle Auseinandersetzung, doch kann er aufgrund seiner Anatomie keine fokussierte, konvolutische Beschäftigung mit einem Thema bieten.

In Testcard #23 steht nun also die Transzendenz auf dem Prüfstand. Es geht um Jenseitsbezüge in der Diesseitsfeier Pop. Dazu zählen in allen Künsten und Epochen anzutreffende Effekte, wie die Wahrnehmung von Akteuren als „Instrument Gottes“, die Herausbildung von Mythen, das „Unsterblichwerden“.

Aber auch explizite Bezüge und deren Ausprägungen (Drogen, Weltmusik, Afrofuturismus, etc.) sowie Kritik daran (Vorwurf des Exotismus, des Eskapismus, der Esoterik) sind gemeint. Anhand verschiedener Beispiele wird der Ernst von Transzendenzdiskursen und -erfahrungen untersucht, die „Karriere der Transzendenz“ kritisch kommentiert und, wo nötig, „unernst“ relativiert.

Wie immer dreht es sich dabei sehr oft um Musik. Auch wenn sich manch ein Gedanke in seinen Schachtelsatzkonstruktionen verirrt oder manch einer Sichtweise der Blick aufs Ganze von Enthusiasmus oder Scheuklappen verbaut ist – wenigstens wird hier überhaupt mal drüber geredet.