Diese Band habe ich über die letzten paar Jahre lieben und schätzen gelernt. Drei Leute spielen einen absolut großartigen, weil atypischen amerikanischen Punkrock, der sich so überhaupt nicht nach anderen Bands anhört. Kein kalifornischer oder New York Hardcore, kein Thrash, keine Blastbeats, dafür einfach nur sehr flotte, wunderbare Songs. Ich bin begeistert von den großartigen Gitarrenlinien von Danny Fischer, dazu kommt noch seine angenehme und markante Stimme. Das ist schwer zu erklären, aber ich merke, dass es beim Zuhören sofort „klick“ macht und ich immer auf den nächsten Song warte, damit dieser kleine, schöne Suchtkick befriedigt wird. Das ist insgesamt eher auf ein schnörkelloses, flüssiges Songwriting ausgelegt, zu dem man sich beim Anhören einfach gerne treiben lässt. Die Band kommt aus Kansas City, Missouri, das so ziemlich mittendrin in den USA liegt, die nächsten größeren Städte sind St. Louis und Chicago und ein bis zwei Tagesfahrten entfernt. Daher hat man von dieser Band in unseren Breitengraden bisher nichts gehört. Dies ist bereits die vierte LP der NATURE BOYS seit 2010, die zudem auch noch zwei 7“s veröffentlicht haben. Ähnlich wie bei MOVING TARGETS oder DETONATORS geht auch der Sound von NATURE BOYS sehr in die Tiefe und holt Emotionen hoch, die sich beim Anhören auf das Entschiedenste entfalten. Im Juli 2021 hatte ich mir die letzten beiden LPs, „s/t“ und „IV“, bei der Band bestellt, die laut Tracking auch bis zum Zoll in Frankfurt kamen, dort aber vom Radar verschwanden und trotz intensiver Nachforschung als verschollen galten. Im Oktober 2022 tauchten die beiden Platten wieder in Kansas City auf ... Mit einem anderen Paketdienst waren die Platten dann eineinhalb Wochen später endlich bei mir. Das Extra-Porto war es mir wert, auch die angestoßenen Ecken und Seam-Splits beim LP-Cover oben und unten. Ich liebe diese beiden Platten, wie sie sind, und die Musik der Band noch viel mehr.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #176 Oktober/November 2024 und Helge Schreiber
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #166 Februar/März 2023 und Helge Schreiber