Wie hoch penibel-arrangierter Screamo/Postcore gegenwärtig im Kurs ist, zeigt der neue Release „II: Dawn“ der US-amerikanischen Band ISELIA aus Raleigh, North Carolina. Dass aber bei zugleich vorherrschender hoher Banddichte und limitierter Aufmerksamkeit so eine Veröffentlichung nicht unter den Tisch fällt, hat man kleinen, passionierten Labels wie lifeisafunnything zu verdanken.
Solche Zufälle zeigen einmal mehr, wie wichtig unverhoffte Begegnungen, ganz gleich ob mit Musik, Film oder Buch, für unsere oftmals doch sehr auf die Spitze des Eisberges beschränkte Sicht der Dinge ist.
Das ist durchaus beruhigend. So hat ein Album wie „II: Dawn“ einen Anteil daran, sich zur Abwechslung mal gegen die aufgezwungene Planbarkeit des Lebens zu stellen. Wenn auch nur 34 Minuten lang auf dem heimischen Plattenteller.
Noch schöner ist es, wenn sich die vorgefertigte Meinung, ISELIA seien ja nur ein weiterer Auswuchs aktueller Genreformationen und des allgemeinen Hanges zum Storytelling, in Luft auflöst.
ISELIA gehen nicht einfach bekannten musikalischen Mustern nach, sondern drehen eine Extrarunde durch die als „City of Oaks“ bekannte Stadt Raleigh und das zeitweise durchaus polternd, aggressiv.
Weite Synthie-Flächen, ausholende Ambient-Gitarren und elektronische Experimente finden Einzug in den schroffen Postcore der Band. Geheimtip!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Alex Schlage