Irmin Schmidt, 1937 geboren in Berlin, dürfte besser bekannt sein als Gründungsmitglied und Keyboarder von CAN, der Band aus Köln, die immer als Erste genannt wird, wenn es um einflussreichen deutschen Krautrock geht.
Schmidts Solokarriere, die nach der ersten Auflösung von CAN 1979 richtig Fahrt aufnahm, dürfte dabei bisher weniger wahrgenommen worden sein. Dagegen war das Schaffen seines exzentrischen Band-Kollegen Holger Czukay deutlich publikumswirksamer, und auch deutlich alberner, man denke nur an dessen „The Photo Song“.
Während Czukay oft den schrägen Popmusik-Clown gab, war das Schaffen des Stockhausen-Schülers Schmidt deutlich fokussierter. Davon zeugt anschaulich die aktuell erschienene Doppel-CD-Compilation „Villa Wunderbar“ (ein Song vom 1987er-Album „Musk At Dusk“).
Auf Disc 1 versammeln sich zwölf Stücke von Schmidts Soloalben, die sich stilistisch nicht wirklich fassen lassen, aber dessen Ausbildung als klassischer Komponist zeigen, ebenso wie sein großes Interesse an zeitgenössischer Popmusik.
Der für mich persönlich interessantere Teil ist allerdings die zweite Disc, ein Querschnitt aus Schmidts Filmmusikarbeiten seit Ende der Siebziger. Insgesamt 19 Stücke, die aber nur einen kleinen Teil der Filme abdecken, an denen er beteiligt war, aber dafür gibt es ja bereits andere Sammlungen seiner Filmmusik.
Eine in jedem Fall gelungene Zusammenstellung, die die imposante Bandbreite von Schmidts kompositorischen Fähigkeiten zeigt, die sich nur bedingt auf CAN zurückführen lassen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #111 Dezember 2013/Januar 2014 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Thomas Kerpen