Vollkommen emotionslos legte ich das neue Album von John Foxx in meinen CD-Player, zu oft wurde ich schon enttäuscht, indem ich mir vorab allzu große Hoffnungen machte und anschließend der ruhmreichen Vergangenheit meiner analogen Helden der Kindheit nachtrauerte.
Meist demontierten die sich selbst und gaben sich ungewollt der Lächerlichkeit preis, indem sie sich dem Zeitgeist anbiederten oder Stile nutzten, die sie einfach nicht beherrschten. Aber schon nach den ersten warmen Klängen des Eröffnungstracks fühlte ich mich vertraut heimisch, und als eine holperige Rhythmusmaschine einsetzt, wusste ich: Hier will ich bleiben ...
Um es vorwegzunehmen, das neue Album des einstigen ULTRAVOX-Gründers und Minimalelektronik-Pioniers John Foxx ist das Ereignis 2011 für diese Szene! Das Album vereint ultimativ alles, was dieser Bereich bieten kann, und ist dazu auch noch ganz großer Elektro-Pop.
Unter Mithilfe von Ben Edwards entstanden in dessen Studio mit feinsten Vintage-Synthesizern zehn Songs, die von allem experimentellen Ballast befreit wurden und sich darauf konzentrieren, wieder den Songschreiber und kühlen Romantiker Foxx in den Mittelpunkt zu stellen.
Wenn „Interplay“ eines nicht ist, dann retro. Zwar hat Foxx schon vor 30 Jahren teilweise so geklungen, aber das war/ist sein persönlicher Stil, und im Gegensatz zu irgendwelchen Plagiatoren will er nicht bewusst „trashig“ oder minimalistisch klingen, sondern modern und zukunftsorientiert, und versüßt seine klare und durchdachte Elektronikmusik mit wunderschönen Melodien und einer angenehm gereiften Stimme.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #95 April/Mai 2011 und Carsten Vollmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Thomas Kerpen