Bei aller Begeisterung über die aktuellen Releases von KREIDLER könnte man fast vergessen, dass es auch noch TO ROCOCO ROT gibt, deren Stefan Schneider mal bei KREIDLER gespielt hat. Ähnlich wie KREIDLER ist das Berlin/Düsseldorfer-Trio TO ROCOCO ROT seit Mitte der Neunziger ein Aushängeschild für deutsche Bands, die zwischen Post-Rock und Elektronik ihre eigenen musikalischen Ausdrucksformen entwickeln konnten.
Eine Bass-lastige Rhythmik war Schneider und den beiden Lippok-Brüdern schon immer wichtig, aber im Gegensatz zum strengen kantigen Groove von KREIDLER klingen TO ROCOCO ROT auf „Instrument“ extrem entspannt und verschieben den pulsierenden Kern ihrer Songs stärker in den Hintergrund.
Parallelen zu den Post-Rock-Vorreitern TORTOISE sind nach wie vor ebenso spürbar wie die Einflüsse der elektronischeren Vertreter von Krautrock, was TO ROCOCO ROT sehr gelungen in den eleganten wie dynamischen Fluss ihres Rock-Electronica-Hybriden integrieren können.
Im ersten Moment klingt „Instrument“ zwar etwas unspektakulär, aber die subtile hypnotische Magie des atmosphärischen TO ROCOCO ROT-Sounds entfaltet sich bei jedem weiteren Hördurchgang ein wenig mehr.
Bei drei Stücken steuerte Arto Lindsay (der mit DNA Ende der Siebziger mal zur New Yorker No Wave-Bewegung gehörte) Vocals bei, was den Songs eine erstaunlich poppige Qualität verleiht, die große Stärke des Trios liegt aber weiterhin im instrumentalen Bereich.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Thomas Kerpen
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