San Francisco, frühe Neunziger: Auf der schmierigen Bühne eines verschwitzten, öligen Clubs lärmt eine Band namens THE INSAINTS herum, Schnapsflaschen krachen im STOOGES/AVENGERS-mäßigen Gedröhne zu Boden, irgendwo prügelt sich wer unter Zuhilfenahme zerschlagener Bierflaschen, eine handvoll Blow-Jobs werden im Vorbeigehen verpasst, Pillen mit ungewisser Wirkung wechseln die entrückten Besitzer und Star-Gast G.G.
Allin liegt besoffen und vor allem fassungslos in der Ecke angesichts dessen, was Sängerin Marian Anderson auf der Bühne abzieht. Nun ja, laut Überlieferungen aus dem üppigen Booklet dieser 20 Track Anthology kamen bei den Shows regelmäßig Bananen, literweise Pisse(!), SM-Zeug aller Art und auch die Fäuste (nicht zum Schlagen, wohlgemerkt ...!) von Fans und Freunden zum Einsatz.
Besagte Marian Anderson war nämlich neben ihrer Rolle als Sängerin der INSAINTS vor allem ein wirklich unverschämt hübsches, von Kopf bis Fuß tätowiertes Domina/SM-Fetisch-Model. Davon kann man sich im vorbildlichen Booklet ebenfalls bestens überzeugen ...
Die Musik: Tja, im Waschzettel wird zwar mehrfach darauf hingewiesen, dass die INSAINTS auch neben ihrer mehr als dominanten Sängerin was zu bieten hatten, aber mal ehrlich, die Musik ist solide, durchgängig flott und erinnert streckenweise stark an eine Hardcore-Punk-Version der AVENGERS.
Geht in Ordnung, bietet aber wenig bis gar nichts Neues, außerdem klingen die Songs auch alle irgendwie gleich, sogar das obligatorische STOOGES-Cover von "1969" fällt nicht weiter auf ...
und schon ärgert man(n) sich doch, dass es diesen zutiefst dekadent-selbstzerstörerischen Punkrock-Exzess (noch?) nicht auf DVD gibt. (46:38) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Chris Virgo