INNER CONFLICT

Schere Klebstoff Papier

Die 10“ kommt unauffällig im D.I.Y.-Look daher, hat’s aber faustdick hinter den Ohren beziehungsweise in der Schutzhülle. Was wie ein unbedrucktes Pappcover mit Aufkleber aussieht, entpuppt sich bei nähere Betrachtung als zweifarbiger Siebdruck.

Der Titel „Schere Klebstoff Papier“ verweist hierbei nicht nur auf die Eigenleistung der Bandmitglieder, sondern auch auf das Selbstverständnis des Kölner Quartetts: insgesamt sieben befreundete D.I.Y.-Labelmacher haben die Finanzierung dieser elf Song starken Platte ermöglicht.

„Heimatfront“ eröffnet den Reigen schnell, hart und punkrockend mit knarzigem Bass. „Müde Augen“ wird zur 36-sekündigen Punkrock-Schleuder, die durch ein bollerndes Schlagzeug angetrieben wird.

Es sind aber die gerade aufrührenden Momente, die hängen bleiben, wenn Sängerin Jenny zum Beispiel bei „Traglast“ auffordert: „Wenn wir hier nur stehen bleiben, kann fast alles anders sein!“.

Elf Punkrock-Knaller mit Pogo-Garantie: „Spitze Ohren“ haut einen einfach nur um. „Diplomat“ hat Hymnencharakter und „Ende/Aus“ überzeugt durch seine klassische Punkrock-Gitarrenaufteilung und seinen Die-Situation-kennst-du-auch-Text.

Eine Platte und eine Band mit einer Menge Power – absolut empfehlenswert, kaufenswert, liebenswert.