Bis heute ärgere ich mich, dass ich den USB-Stick mit all ihren Alben, den NOMEANSNO bei einer ihrer letzten Touren angeboten haben, nicht gekauft habe. Das fällt mir ein, weil mich „Des-Infektion“, das Album der Wiener Band DIE INFZIERTEN, auf ebendiesem Trägermedium erreicht. In den Rechner gesteckt, schon poppt eine – gegenstandslose – Warnung vor „Bazillen“ auf (so spricht die Band auch via Facebook ihr Publikum an), bevor ich mir die 13 Stücke des Albums anhören kann und, wenn ich denn wollte, diverses Bonusmaterial goutieren. Exakt da wird’s problematisch – der „Aggro-Punk“ (Eigendefinition) des Quartetts mit so schmucken Namen wie „Animal“ (dr, sic!) ist einfach definitiv nicht mein cup of punk. Ich kann das Engagement goutieren, mit dem sich die Band um ihre konsequente Inszenierung bemüht, und Lieder wie „Geiz ist geil“, „Ekelhaft“, „Bankrotter Punkrocker“ oder „Zombieliebe“ passen wohl absolut für das, was sie ganz offensichtlich sein wollen. Was ich als so ein bisschen dirty, unerschrocken „expliziten“ Punkrock (die Gitarre jault auch mal) von wilden Männern, die aber womöglich eh das Richtige wollen und meinen (das Hakenkreuz ist brav durchgestrichen!), definieren würde. Mir taugt, wie DIE INFIZIERTEN sich um die Präsentation ihrer Songs bemühen, aber die Musik selbst tut gar nichts für mich, sorry!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #165 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Rainer Krispel