Nur ein Konzert haben BAND OF HORSES in Deutschland gespielt, um „Infinite Arms“ live vorzustellen. Die Band, die seit ihrer Gründung im Jahr 2004 von Seattle nach South Carolina umgezogen und mit ihrem dritten Album von Sub Pop zu Sony gewechselt ist, trat am 14.
April in der Kulturkirche in Köln auf. Sie haben gut in das neogotische Gebäude gepasst. So wie die Neugotik als eine der frühesten Formen des Historismus auf verschiedene Stile der Vergangenheit zurückgriff, bedienen sich BAND OF HORSES bei den unterschiedlichsten Genres der amerikanischen Musikgeschichte und verbauen in ihrem Indie-Rock beispielsweise auch Folk- und Country-Teile.
Dass das neue Album trotz aller Rückbesinnung nicht ganz an die Klasse des direkten Vorgängers heranreicht, mag ironisch erscheinen, war aber irgendwie zu erwarten, schließlich ist „Cease To Begin“ eines der besten Indie-Alben der vergangenen Jahre.
Die Kombination der verschiedenen Stile wirkt bei „Infinite Arms“ zwar keinesfalls so wahllos wie bisweilen im Eklektizismus, insgesamt aber doch etwas weniger geschlossen, als man das von der Band kennt.
Man erinnert sich nach dem Hören deshalb eher an einzelne Lieder als an das gesamte Album – zum Beispiel an das wirklich ergreifende „Evening kitchen“, das BAND OF HORSES von der Kanzel der Kulturkirche herab gesungen haben und das Gebäude wirken ließ, als sei es nur für diese Band erbaut worden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Manuel Möglich
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Thomas Renz