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CASTRO

Infidelity

Neues Album vom Allstar-Punk-Quintett aus Norwegen. Das Debüt „The River Need“ erschien bereits Ende 2014, aber ob das Schreiben des angeblich schwierigen zweiten Album tatsächlich die Ursache für die lange Wartezeit war, wage ich zu bezweifeln.

Ich denke viel eher, dass es eine Sache der Koordination gewesen ist, zwischen den über das gar nicht mal so kleine Norwegen verstreuten Bandmitglieder. Wenn man aufs Flugzeug angewiesen ist, um es zur Probe zu schaffen, kann sich das schon mal auf die Geldbörse auswirken.

Das Warten hat sich auf alle Fälle gelohnt. Zwar verfährt die zeitlich eingeschränkte Band weiterhin nach der Maxime, was nicht sofort funktioniert, fliegt wieder raus. Nutze die wenige Zeit, die zur Verfügung steht, Zwölf Songs in gerade mal 26 Minuten ist schon fast OFF!-Territorium, aber da hört der Vergleich dann auch wieder auf.

Die Gitarrenarbeit fällt diesmal viel ausgebuffter aus. Zum Beispiel in dem ungestümen 1:08-minütigen Punkrock-Kracher „Personal question“ wo die Band um Sängerin Katja (Ex-LIFE... BUT HOW TO LIVE IT) drauflos brettert wie ein Haufen 15-jähriger Nachwuchspunks aus dem Juzi von nebenan.

Dem gegenüber steht ein Stück wie „Scandinavian“ mit seiner ausgeklügelten Gesangslinie und Dynamik oder die rockende Frauenhymne „A girl that sleeps alone“. Fazit: Wer das Debüt schon mochte, wird den Nachfolger lieben.