Eine progressive Attitüde, gutes Songwriting, einen fetten Sound und namhafte Gastmusiker: Eigentlich hat „Currents“ alles, was ein gutes Metal-Album ausmacht. Die sieben Tracks bieten eine spannende Abwechslung, sie klingen alle ein bisschen anders und mit Matt Heafy hat man sich ein geeignetes Aushängeschild als Feature gesucht. Der interessanteste Gast ist aber wohl Schlagzeuger Baard Kolstad (LEPROUS), der alle Stücke eingetrommelt hat. Sein virtuoses Drumming macht „Currents“ zu dem, was es ist und hält zusammen, wo manche Gitarren dem entgegen laufen. So sind viele Songs durchweg rund, andere jedoch nicht. Tracks wie „Soul adventurer“ oder „Origin“ lassen sich fast als Metal-Hymnen bezeichnen, so exzessiv wird beim jeweiligen Titel gesungen. Das Problem an „Currents“ ist aber, dass manches nicht komplett nachvollziehbar klingt. So etwa die zerfahrene Death-Metal-Nummer „Blood we shed“, die mit diversen Tempowechseln und Windungen mehr verblüfft als überzeugt. So ist „Currents“ vielleicht ein bisschen zu wild und bunt geraten, was darin endet, dass es schwer ist, hier ein großes Gesamtes auszumachen. Vielmehr wirkt es wie eine Compilation mit coolen Metal-Songs, bei der für jeden was dabei ist.
© by Fuze - Ausgabe #69 April/Mai 2018 und Rodney Fuchs