IN THE STREETS OF HAMBURG

#10

Es geht los mit einem Artikel zum Thema „Auswärts in Ahlen“... ist wohl nur was für Fußballfans? Doch dann entpuppt sich der Bericht über die Fahrt der St. Pauli-Skinheads zu einem Auswärtsspiel als superlustig und locker geschrieben.

Man verliert und findet sich, hilft einer Zugschaffnerin beim Zählen, sorgt für Zwischenstops in Asikneipen und Gesang in Bahnhofshallen. Um der Polizeieskorte zu entgehen, nimmt die Reisegruppe für das letzte Stück den Bus, der für die Chaoten sogar eine Pinkelpause einlegt, und nach dem 0:2 und ersten Verlusten beim Umsteigen in Bielefeld stranden die meisten an einem Tresen in Bremen.

Ein reiselustiger Haufen also, das gilt ebenso für einen Ausflug nach Dresden zur Nazi-Blockade wie für den Trip zu einem SMEGMA-Gig in deren Heimatdorf. Musikalisch rulen natürlich Streetpunk, Oi! und Ska, zu Wort kommen die Hamburger EIGHT BALLS und OI!SLUTS sowie BOYSTREET aus Moskau.

Nun zur Grauzonen-Diskussion: Wenn ich irgendwo einen Kommentar dazu lesen möchte, dann in einem Glatzen-Fanzine. Und von den St. Pauli-Skinheads gibt es eine klare Ansage. Die Ausrede, Oi! sei halt nicht politisch, gilt hier nicht: „Es gehört auch wirklich nicht viel Politik dazu, sich klar von Faschos zu distanzieren“ – und wer das nicht kann, soll kacken gehen.

Wohl gesprochen. Trotzdem schafft es die „so genannte Grauzone“ in der Rubrik „Wem ich gerne mal aufs Maul hauen würde“ nur auf Platz drei, die ersten Plätze gehen an Shoko Azahara (Giftgas, Japan) und Philipp Rösler (Gesundheit, FDP).

Gratulation.