Ich schlage eine neue Genrebezeichnung für die TWIN DRUGS vor: Scary Shoegaze. Denn wie „We want our heaven“ in der zweiten Hälfte vom dreampoppigen Start in eine schleifende, gefährliche Schieflage kommt, ist schon ziemlich gut. Doch kurz zurück zum Anfang: TWIN DRUGS aus Richmond, Virginia sind ein Trio, das irgendwo zwischen Psychedelic und Krach agiert. Die Zutaten sind verhallte Gesangsmelodien, krude Interludes („Fanfare“), windschiefe Gitarren („Eyelets & aglets“) und jede Menge Noise („Dust worship“). Und so zieht einen „In Now Less Than Ever“ dann ziemlich schnell in einen dreiviertelstündigen halluzinogenen Strudel hinein, aus den man erst beim vierzigsekündigen Fadeout beim abschließenden „The sun while you can“ verwundert wieder auftaucht. Die TWIN DRUGS erschaffen dabei einen eigenen Soundkosmos und das zum Glück, ohne zu artifiziell zu klingen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #164 Oktober/November 2022 und Michael Schramm