BAIL

In Closing Memories

Entgegen einschlägiger Ratschläge ist weniger nicht unbedingt immer gleich mehr. Nur weil man Verfechter einer Viel-hilft-viel Theorie ist, wird man gleich wie ein Verschwörungstheoretiker behandelt. Doch diesen Ansatz haben sich die Rheinländer BAIL wahrhaftig zu Herzen genommen.

Denn „In Closing Memories“ versucht sich an dem großen Experiment, jegliche Strömungen von Hardcore, Indie und Punk aufzugreifen und ineinander zu verweben. In bester DRIVE LIKE JEHU- und AT THE DRIVE-IN-Manier erschaffen BAIL ein Geflecht aus verschnörkelten Postcore-Gitarren, aufwendigen Rhythmikwechseln und um-die-Ecke-gedachten Songstrukturen, die wie selbstverständlich mit einer abgezockten Laut/leise Dynamik spielen.

„Dispensarium No. 4“ oder „Passerby“ brauchen diese kleineren oder größeren musikalischen Schlenker und Pirouetten, um ihre gesamte Emotionalität zu entladen! So machen BAIL aus „In Closing Memories“ ein leidenschaftliches Post-Irgendwas-Monstrum, das nötig kompliziert ist.