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BARBARA MORGENSTERN

In anderem Licht

Die Berliner Musikerin Barbara Morgenstern scheint eine der letzten wahren Romantikerinnen im Bereich deutscher Popmusik zu sein, dieses Gefühl habe ich eigentlich bei fast jeder ihrer Platten, die ich in diesem Heft schon seit ihrem Debüt „Plastikreport“ von 1997 bespreche, bis hin zum Album „Na, wie war ich?“ ihrer damaligen Band OOF! von 1995. Zuletzt erschien 2018 „Unschuld und Verwüstung“, bei dem nicht zum ersten Mal verstärkt auch Elemente der Klassik zur Geltung kamen – die Orgel hatte Morgenstern ja bereits schon länger gegen ein Piano eingetauscht. Auf „In anderem Licht“ kann man fast schon von einem kleinen Orchester sprechen, denn Morgenstern wird von Cello, Saxophon, Violine und Kontrabass begleitet, von Electronica keine Spur. An ihrem grundsätzlichen Songwriting hat sich dadurch nicht wirklich etwas geändert, aber die Instrumentierung kommt ihren hoffnungslos romantischen und poetischen elf neuen Songs (und das darf man jetzt sicherlich nicht mit Kitsch verwechseln) durchaus entgegen und macht Morgenstern zu einer beeindruckenden Grenzgängerin zwischen E- und U-Musik – vom Wohnzimmer in den Konzertsaal. Und gerade deswegen ist „In anderem Licht“ (als Doppel-LP und CD erschienen) vielleicht sogar eine ihrer bisher schönsten und musikalisch gelungensten Platten geworden, bei der ich ihrer wundervollen Vermona-Orgel diesmal so gut wie gar nicht nachtrauere.