Achtung, hier kommt popkulturelles Konfrontationsmaterial in Form von Peaches aka Merril Nisker, deren seltsamer Kultstatus mir noch nie so ganz einleuchten wollte. Die Dame präsentiert sich hier als Billig-Version von Madonna, was ihre DIY-Produktionsmittel angeht, unter der Oberfläche ihres vermeintlich punkigen Elektrosounds offenbaren sich aber recht slicke, auf die Tanzfläche schielende Songs, die weder radikal noch besonders originell sind.
Aus dem Rahmen fällt Peaches dabei höchstens noch durch ihre provokanten Lyrics, aber diese aufgesetzte sexy Schlampenattitüde - auch wenn sie hier unter dem Deckmäntelchen feministischen Agit-Pops ihre Geschlechtsteilprosa unters Volk bringt - nutzt sich doch sehr schnell ab, da helfen auch prominente Gäste wie Beth Ditto von THE GOSSIP, Joan Jett oder Josh Homme nichts, auch wenn dessen Gitarre bei "Give 'er" für einen etwas charakteristischeren Sound sorgt.
Ansonsten lässt einen diese Platte trotz der hyperaktiv vor sich hin piepsenden Elektronik eher mal kalt, und "Get it" ist einer der wenigen Songs, der tatsächlich richtig sexy klingt und dementsprechend auch hängen bleibt, ebenso wie die etwas Gitarren-lastigeren Momente.
Ansonsten greife ich lieber zu LE TIGRE, wenn ich etwas wie "Elektropunk" haben will, oder Gwen Stefani, wenn es denn richtig knackige Dancefloor-Sounds mit guter Pop-Attitüde sein sollen.
Denn "Impeach My Bush" ist über die gesamte Distanz ein recht ermüdendes Unterfangen. (05/10)
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