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IM TAL DES VERDERBENS

Bei der DVD- und Blu-ray-Veröffentlichung von Lesley Selanders Western „Im Tal des Verderbens“ handelt es sich um eine echte Premiere, denn nach dem Kinostart 1954 war er nur ab und an im Fernsehen zu sehen. Regisseur Lesley Selander war auf jeden Fall der richtige Mann für so einen Film, hatte er in seiner über 30 Jahre langen Karriere doch hauptsächlich Western gedreht und es auf über 140 Filme gebracht, darunter auch Science Fiction-, Kriegs- und Mantel- und Degen-Filme, aber kein wirklich Klassiker, der einen sofort anspringen würde. Auch „Im Tal des Verderbens“, der im Death-Valley-Nationalpark gedreht wurde, also im Tal des Todes, was schon mal für eine stimmige Atmosphäre sorgt, würde man nach den ersten Minuten sofort als Western der B-Kategorie einstufen. Der beginnt für diese Zeit allerdings erstaunlich brutal, denn in der Eröffnungssequenz sieht man, wie der Häuptlingssohn Taslik und seine Schwester Wanima einen Beauftragten des Bureau of Indian Affairs namens Kirby und den letzten Überlebenden seiner US-Kavallerie-Eskorte erschießen und skalpieren. Der Tod von Kirby zwingt in Folge Kavallerie-Lieutenant Billings (Robert Stack, bekannt als Captain Rex Kramer aus „Airplane!“) und seine Einheit, dem Häuptling des örtlichen Stammes einen kürzlich in Washington unterzeichneten Friedensvertrag selbst zu übergeben. Doch es bleiben nur neun Tage, um den Vertrag zum Häuptling zu bringen, damit es nicht zu einem neuen Indianeraufstand kommt. Allerdings setzen Taslik und Wanima alles daran, genau das zu verhindern. Auch wenn der Film anfangs das damalige Indianer-Stereotyp des rachsüchtigen unzivilisierten Wilden zu bedienen scheint, zeichnet dieser spannende und erstaunlich psychologische B-Western im weiteren Verlauf ein weitaus ambivalenteres Bild vom Verhältnis zwischen Weißen und Indianern.