Beim zweiten und dritten DANZIG-Album stellte Glenn Anzalone dem eigentlichen Albumtitel die römische Nummerierung „II“ respektive „III“ voran, und wenn BLACK TOTEM aus Turku, Finnland das tun, ist das ausweislich Musik, Gesang und Optik kein Zufall. Ihr Debüt – noch ohne Titel und Nummer – kam 2015 in DIY-Manier, mit „II: Shapeshifting“ waren sie dann 2021 zum ebenfalls finnischen Svart-Label gewechselt und legen nun „III: Sacrifice Tonite“ nach. Auf dem großen Sticker auf dem Frontcover geben sie das Versprechen ab, ihre Musik sei „Guaranteed 100% free from modern day CGI and cheap jumpscares“, vulgo: billiger Effektheischerei. Und sie selbst – das Label wird es kaum gewagt haben, ohne Rücksprache dieses Wording zu verwenden – sind es, die hier auf SAMHAIN und MISFITS rekursieren und überdies Screamin’ Jay Hawkins, Blues-Punk und Doom Metal ins Gespräch bringen. Nun, die Danzig-Nummer hatten wir geklärt, an den anderen Punkten wird vielleicht der Mund etwas zu voll genommen. Frontmann und Gitarrist Spit Poison ist gesanglich durchaus nah dran am am Original, aber kann nicht komplett überzeugen. Co-Gitarrist Sam Hate hat dafür den coolsten Stagename, die Bassistin ist mit Wera Wolf auch nicht schlecht, da kann Drummer Tony Cash nicht mithalten. Das Ganze ist ein durchaus unterhaltsames Theater, und würde ich ein Festival mit MISFITS-, SAMHAIN- und DANZIG-Soundalikes veranstalten (nein, kein lahmer Horrorpunk-Karneval), wären BLACK TOTEM meine Favoriten für einen unterhaltsamen Abend.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Joachim Hiller