Matt Groening hat mal gesagt: „Bill Plympton is god.“ Und wenn einer der Multimillionäre im Animationsbereich so etwas über einen sagt, darf man sich durchaus geschmeichelt fühlen. In letzter Zeit wurde dem inzwischen 67-jährigen Plympton gleich zweimal die Ehre zuteil, den Couch-Vorspann der Simpsons gestalten dürfen: einmal 2012 bei der Episode „Beware My Cheating Bart“ und in diesem Jahr bei „Black Eyed, Please.“ Zwei sehr anschauliche Beispiel dafür, wie Plympton in seinen Animationsfilmen die Realität in absurder und surrealer Weise verzerrt.
Überwiegend hat er bisher Kurzfilme gedreht, aber auch in Handarbeit ohne Hilfe des Computers vier abendfüllende Zeichentrickfilme umgesetzt, „The Tune“ (1992), „I Married A Very Strange Person“ (1997), „Mutant Aliens“ (2001) und „Hair High“ (2004).
Mit „Idiots And Angels“ ist nach „Mutant Aliens“ auch mal wieder einer seiner Filme hierzulande auf DVD veröffentlicht worden, denn Animationsfilme nur für Erwachsene finden eher geringen Zuspruch.
Vor allem im Fall von Plympton, der meistens ohne Dialoge auskommt und sich auf die Ausdruckskraft seiner provokanten, nicht immer jugendfreien, Bildsprache und den geschickten Einsatz von Musik verlässt.
In „Idiots And Angels“ wird ein selbstsüchtiger Misanthrop mit einem besonderen Geschenk bedacht, denn eines Tages wachsen ihm Engelsflügel. Und ganz im Gegensatz zu seiner sonstigen Natur zwingen ihn diese Flügel dazu, Gutes zu tun, also will er sie wieder loswerden.
Plympton bedient sich bei „Idiots And Angels“ unterschiedlichster Einflüsse, denn in seine schwarzhumorige moralische Allegorie fließen Elemente des Superhelden-Genres und Film Noir ein. Ein weiterer wundervoller und innovativer Film dieses großartigen Künstlers, der gerade hierzulande bisher viel zu wenig gewürdigt wurde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Thomas Kerpen