ICH ERINNERE MICH

Zeina Abirached

Nach dem Erfolg ihres Erstlings „Spiel der Schwalben” schiebt die Libanesin Zeina Abirached nun mit „Ich erinnere mich“ einen zweiten autobiografischen Band nach. Wer den Vorgänger nicht kennt, kann beruhigt sein: Die Handlung ist auch ohne jegliche Vorkenntnisse problemlos nachvollziehbar.

Während der Vorgänger noch chronologisch über einen eng begrenzten Zeitraum hinweg erzählte, wird dieses Mal nichtlinear und eher episodenhaft von Einzelereignissen und bruchstückhaft zusammengesetzten Erinnerung zwischen 1984 und 2006 berichtet.

Jedes Aufgreifen eines neuen Gedankens beginnt mit der Einleitung „Ich erinnere mich“. Abirached erinnert sich an schöne, schreckliche, angstaufgeladene und banale Erlebnisse während des libanesischen Bürgerkriegs.

Sie tut das rein beschreibend, wertet kaum, fast so, als würde sie einen Zeugenbericht ablegen. An ihrem holzschnittartigen Zeichenstil hat sich im Vergleich zu „Spiel der Schwalben“ nichts geändert hat, ihr Erzählstil aber hat sich klar weiterentwickelt.

Herausgekommen ist eine traurige und zugleich schöne Geschichte über den ganz normalen Wahnsinn des Heranwachsens in einer permanenten Ausnahmesituation.