Grausamkeiten gab es in der spanischen Geschichte reichlich. Blickt man etwas weiter zurück, lassen sich in diesem Zusammenhang die Reconquista, die Inquisition und der Dreißigjährige Krieg anführen. Aber auch während der letzten 100 Jahre wurde das Land immer wieder Schauplatz blutiger Schlachten, eines brutalen Bürgerkriegs mit dem unmittelbar daraus resultierenden franquistischen Regime und nicht zuletzt auch des Terrors durch die baskische ETA.
Dass die Kunst diese Leidensgeschichte in sich aufnimmt und reflektiert, ist also nicht weiter verwunderlich. Goya ist hier sicherlich ein zentraler Kristallisationspunkt. Aus dieser Tradition heraus erwächst der Forschungszweig „Kunst und Grausamkeit“, dem die Hauptfigur des Comics, ein Kunstprofessor mittleren Alters, sein Leben widmet.
Er belässt es allerdings nicht bei grauer Theorie, sondern setzt diese als „Mordperformances“ in die Tat um. Auch wenn sich das zunächst nur mit einem unangenehmen Gefühl lesen lässt, geht es eigentlich nicht um die Verherrlichung willkürlichen Mordens, hier wird das Morden mit Grund in Frage gestellt: „Grundlos zu töten, ist revolutionär.
So wird eigennütziges Interesse von Politik, Religion, Philosophie und Psychologie daran, dass wir einander töten, bloßgestellt.“ Auch Seitenhiebe auf universitäre Intrigenspielchen und deren enge Verzahnung mit der Politik gibt es in großer Zahl.
Erzählt wird diese Geschichte in klaren, schwarz-weißen Bildern, in denen lediglich die Farbe Rot gelegentlich als Blut, Rose oder Apfel (ja genau, bitte selbst interpretieren) aufblitzen darf.
Ob die drastische Wahl des Mordes als Projektionsfläche für Gesellschafts- und Wissenschaftskritik gerechtfertigt ist, muss jeder für sich entscheiden.