I COME WITH THE RAIN

So richtig schlau bin ich aus dem bisherigen Schaffen des vietnamesischen Regisseurs Tran Anh Hung noch nie geworden. Der hatte mit CYCLO 1995 möglicherweise einen der besten asiatischen Filme der letzten 20 Jahre gedreht, dafür waren seine anderen Werke wie NAOKOS LÄCHELN, DER DUFT DER GRÜNEN PAPAYA oder EIN SOMMER IN HANOI mehr etwas für Liebhaber verschnarchter Kunstfilme.

Wobei sich Tran Anh Hung wohl generell als anspruchsvollen Kunstfilmer versteht, bei dem man einen Neo-Noir-Thriller wie I COME WITH THE RAIN eher als Unfall werten muss, was auch die durchweg reservierten Kritiker-Reaktionen zeigten.

I COME WITH THE RAIN ist tatsächlich weit davon entfernt, perfekt zu sein, entpuppt sich aber als sehr atmosphärischer wie unkonventioneller Versuch, Genre-Elemente in einen künstlerischen Kontext zu verpflanzen, was hier auf jeden Fall in tollen Bildern resultiert, die von der suggestiven Musik von Godspeed You Black Emperor!, Radiohead oder A Silver Mt.

Zion untermalt werden. Die Geschichte selbst gibt sich sehr verschachtelt, rätselhaft und symbolüberfrachtet und wird vielen Leuten wohl viel zu prätentiös sein. Der immer etwas unterbewertete Josh Hartnett spielt hier den Ex-Cop Kline aus Los Angeles, der nach Hongkong reist, um im Auftrag eines mächtigen Pharmaproduzenten dessen vermissten Sohn zu suchen.

Dabei wird er von traumatischen Erlebnissen verfolgt, verknüpft mit einem Serienkiller, wegen dem er letztendlich den Job bei der Polizei an den Nagel gehängt hatte, und die erneut dazu führen, dass Kline Gefahr läuft seinen Verstand zu verlieren.

Ein Aufeinanderprall der Kulturen, der manchmal etwas an Ridley Scotts BLACK RAIN erinnert, aber dessen religiöse Symbolik und poetische Bildsprache nur wenig Mainstream-Appeal besitzen dürfte.