CLIENT.

I Am Well

Mit den Einflüssen ist es ja immer so eine Sache. Wenn MASKED INTRUDER auf die Frage, was sie von anderen Pop-Punk-Bands unterscheide, antworten, dass sie den Pop der Fünfziger und Sechziger ernst nehmen und so frischen Wind in den Punk bringen wollen, dann ist das natürlich ein guter Punkt.

Anderes Beispiel: Die Run For Cover Records-Schützlinge DAYLIGHT sehen sich als Kinder der Neunziger und berufen sich ebenfalls auf die Ursprünge einer Bewegung namens „Grunge“ um den Seattle-Sound oder Bands wie SONIC YOUTH.

Was soll man also von einer deutschen Band wie CLIENT. halten, die sich scheinbar ganz bewusst und blind auf Bands wie eben DAYLIGHT oder BASEMENT beruft, jedoch den Hintergrund ignoriert, was der Keim der ganzen Angelegenheit ist? Natürlich kann man soweit gehen und jeder Band, die sich von einer Bewegung beeinflusst fühlt, vorwerfen, nichts über die Wurzeln eben dieser zu wissen.

Nicht jeder kann die Entstehung eines Genres hautnah miterlebt haben. Schon klar. Aber sollte man nicht schon so aufgeschlossen sein, dass man ein wenig weitergräbt, statt bloß an der Oberfläche zu bleiben? Auch wenn ich mich von szenepolizeilichen Bewertungen distanzieren will, ob die EP „I Am Well“ der Hannoveraner jetzt „true“ sei oder nicht, kopieren CLIENT.

schon sehr auffällig die Lieder-Machart ihrer Plattenteller-Heroen.