„Hypnotized" ist nicht die erste Platte von LIQUID VISIONS, die ich bespreche, und bislang haben die Berliner von mir so gut wie ausschließlich Lobeshymnen verabreicht bekommen. Gerade diese Tatsache aber macht die faire Besprechung der neuen Studioplatte so schwierig.
Denn sie müssen sich leider Gottes dadurch mehr an ihren eigenen Werken, als denen anderer Psychedelic-Bands messen lassen. Da war aber die Messlatte tatsächlich sehr hoch gesteckt, und leider gelangen sie mit dieser Platte dort nicht hin.
Ein Grund dafür ist mit Sicherheit die Umbesetzung in der Band. Anstelle von Robert Terkhany, der sich vormals größtenteils um den Gesang kümmerte und auch die Saiten spielte, ist an dessen Stelle jetzt Kiryk Drewinski getreten.
Nicht dass ich dessen stimmliche Qualitäten schmälern möchte, aber Terkhany hat ein schweres Erbe hinterlassen und eine andere Richtung vorgegeben. Von daher bin ich eher den Songs zugeneigt, die H.-P.
Ringholz singt. Doch nicht nur vom Gesangstechnischen her hat sich was verändert, auch der Sound kommt anders rüber. Zwar funktionieren die Melodien z.B. im Song „State of Mind" sehr gut gegenüber den vormals häufig ausufernden Improvisationen und auch der Beat der ersten drei Songs ist durch den ebenfalls neuen Schlagzeuger flotter geworden, aber auf der anderen Seite gerät die CD dadurch auch auf gewisse Weise poppiger.
Dennoch hat sie durch mehrmaliges Hören durchaus noch in meiner Wertung aufsteigen können. Schlussendlich sei gesagt, im Vergleich zu sehr vielen anderen Veröffentlichungen, hat die Platte immer noch das Potential für Großes.
(49:31) 7/10
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #49 Dezember 2002/Januar/Februar 2003 und Claus Wittwer