Human Hand ... ist das erste Album der seit 1998 existierenden Band aus Austin, Texas auf GSL, und ich schätze, da haben Omars Verbindungen in die alte Heimat eine Rolle gespielt. Insgesamt ist das hier wohl schon das fünfte Album der Band, die sich schon mehrfach gefallen lassen musste, als "Art Rock" und "Prog Rock" bezeichnet zu werden.
Nun, ich denke, es gibt schlimmere Schicksale, denn seit MARS VOLTA oder TRAIL OF DEAD scheinen mir diese Begriffe ihren Schrecken auch unter punksozialisierten jungen Menschen verloren zu haben.
Sowieso haben diese Bands ja auch rein gar nichts mit dem Bombast-Schrott aus den Siebzigern zu tun, gegen den Punk einst antrat. einfacher geworden ist es dadurch freilich nicht, solche Bands irgendwie zu verorten: Mit Punk in den Neunzigern aufgewachsene Menschen entdecken Musik jenseits des Horizonts, kombinieren fleißig und unbeleckt von Do's & Don't's Elemente aus New Wave, Punk und eben Art/Prog-Rock, mit dem Ergebnis eines so eigenwilligen Albums wie diesem, das trotzdem in der Nachbarschaft derer von oben erwähnten Bands anzusiedeln ist.
Sphärische Klänge treffen auf entfernte Gesangsfetzen, einzelne, spitze Gitarrenriffs liegen über dichtem Drumming, Geigen zirpen, ein Sänger mit Kopfstimme säuselt seine Texte - und das alles in epischer Länge, bei zehn Songs in knapp einer Stunde.
Ein bisweilen schon beinahe soundtrackartiges Album, das weder kategorisiert werden kann noch will. (58:00) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Joachim Hiller