Den Luxus, eine Platte in einem Studio reifen lassen zu können, gibt es nur noch in sehr seltenen Ausnahmefällen. Einige dieser Platten haben den kompletten Sound einer Band für immer verändert, zumindest aber auf eine neue Stufe gehoben.
„Form & Zweck“ gehört zu diesen Platten, denen man diesen Reifungsprozess und die Ausschöpfung der technischen Möglichkeiten anhört. Musikalisch detailliert, ohne sich in unwichtigen Kleinigkeiten zu verlieren.
Passend zur textlichen Kunst der Reduktion und Repetition auf höchster Stufe, ist an dieser zweiten LP etwas anders, ein so großes Detail, dass man sich erst nicht sicher ist, ob das wirklich sein kann.
Aber tatsächlich entstand bei gut der Hälfte der Stücke diesmal die Musik um die Texte herum und nicht wie bisher der Gesang zum vorher ausgelegten Teppich. Alles klingt klarer, deutlicher und eindringlicher als bisher, dabei aber natürlich immer noch unverkennbar nach HUMAN ABFALL, die sich mit dieser Platte selber das größte Geschenk machen, um gleichzeitig künftig die riesige Hypothek dieser LP mit sich herumzutragen.
Keine Ahnung, wie man das toppen will, aber für den Moment ist mir das auch herzlich egal. Eine der wichtigsten Platten für die nächsten Jahre, nicht mehr und nicht weniger. Nenn es stilistisch, wie du willst, jedes Stück ist wie der überfällige Schnitt mit einem Skalpell.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Ute Borchardt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Kalle Stille