BAD ASTRONAUT

Houston: We Have A Drinking Problem CD

Eineinhalb Jahre nach dem letzten BAD ASTRONAUT-Lebenszeichen „Acrophobe" legt Joey Cape nun den ersten richtigen Longplayer seiner Zweitband vor. Der hauptamtliche LAG WAGON-Sänger hat offensichtlich eine Menge Energie in dieses Projekt gesteckt, anders ist der enorme Fortschritt der 14 Songs im Vergleich zum Debüt kaum zu erklären.

Doch von Anfang an: gestartet als Trio besteht das Spacepop-Ensemble inzwischen aus sieben festen Mitgliedern, darunter Produzent Angus Cooke am Cello. Dazu gesellen sich eine Handvoll Gastmusiker(innen) und jede Menge elektronisches Beiwerk.

Die Songs haben sich tatsächlich denkbar weit von den Wurzeln ihrer Musiker entfernt, auch wenn ich die allgegenwärtigen RADIOHEAD-Vergleiche nicht nachvollziehen kann. Weder Joeys sympathisch-nölige Stimme noch die hin und wieder eingestreuten schnellen Parts lassen Rückschlüsse auf die britischen Berufsmelancholikern zu.

Nichtsdestotrotz steckt „Houston: We Have A Drinking Problem" voller wunderschöner Melodien und die liebevoll eingestreuten Samples und Synthesizerklänge passen ausgezeichnet in das Konzept der jederzeit abwechslungsreichen Scheibe.

„Disarm" mit seinen BEATLES-Melodien würde sogar als potentielle Single Sinn machen. Auch zwei Coverversionen haben sich eingeschlichen, die im Albumkontext allerdings kaum auffallen. Echte Punks dürften sich am Bombast (um nicht zu sagen Schmalz) einiger Songs dieser Scheibe natürlich die Zähne ausbeißen.

Mir gefällt's, und zwar richtig gut... auch deswegen, weil man sich selbst eben nicht ganz ernst nimmt. (47:10) 9/10