KEEP IT SECRET

Hope Slide Viewpoint CD

Es lässt sich eigentlich ganz gut an, dieses Album. Der Titel ist auch nett gewählt, eine Reminiszenz an die Opfer eines Erdrutsches in Hope, British Columbia im Jahre 1965 - Kanadier mögen halt Mythen.

Und die ersten Töne von "Tend the dead" klingen recht viel versprechend, die Produktion ist auf jeden Fall hörbar independent auf dem eigenen Label, bis, ja bis das Geschrei einsetzt. Von diesen Sing-und-Schrei-Bands habe ich einfach die Nase voll.

Nicht von den Alteingesessenen, wie meine geliebten BOY SETS FIRE, und auch die ersten beiden RISE AGAINST-Alben sind nach wie vor großartig. Doch hier wird das Schreien ganz offensichtlich zum Selbstzweck, weil es einfach mal so unmotiviert dazwischenfunkt.

Es klingt mehr wie bei ALEXISONFIRE, und das passt einfach weder zum Gesang noch zur Melodie - diese ist nämlich weit von jeglicher Aggression entfernt. Schade eigentlich, denn hätte man es einfach mal weggelassen, dann könnten sich einige Stücke ganz gut sein, so beispielsweise das musikalisch und gesanglich gelungene "Monumental".

Doch so ist es wie bei einem tropfendem Wasserhahn mitten in der Nacht: man wartet die ganze Zeit aufs nächste Geräusch, weiß dass es irgendwann kommt und kann trotz aller Müdigkeit nicht schlafen.

Ärgerlich wird es dann bei "Something's always wrong for now", denn hier finden sich auch die klassischen, von mir sehr geschätzten und von den neueren Bands gar nicht mehr so häufig eingesetzten "Oozin Aahs", wenn ich die Bezeichnung von BAD RELIGION einmal klauen darf.

Das Geschreie passt hier noch weniger und ruiniert das potenziell beste Lied der Platte. Hoffentlich ist dieser Trend bald mal wieder vorbei, müsste er aber eigentlich - ist ja schließlich gerade im Mainstream angekommen.

(24:42)