Es gab eine Zeit, in der mich alles ermüdete, was das Etikette „Emo“ zu Recht oder zu Unrecht trug. Ich war enttäuscht von der Entwicklung eines Musikstils, der mir damals viele interessante Bands nähergebracht hat und auch als Kontrastpunkt zum gängigen Hardcore ein anderes Verständnis zu vielen Dingen aufzeigte.
So ging manche interessante Band aus der immer noch aktiven Szene an mir vorbei. THE HOTELIER sind eine von den Bands, die aus der Masse der aktuellen Veröffentlichungen hervorragen. Zum einen, da sie sich nicht wie viele ihrer Kollegen an den Urvätern CAP’N JAZZ abarbeiten, sondern ihren eigenen Sound gefunden haben, und zum anderen, da wirklich jedes Lied dieser Platte überzeugen kann.
Sie schaffen es, einen hymnenhaften Pathos aufzubauen, der aber nie unglaubwürdig wird oder ins Theatralische abdriftet. Was wiederum mit der guten, aber nicht zu sauberen Produktion zu tun hat, die dem Gesang von Christian Holden exakt den Platz einräumt, den er braucht.
Des Weiteren mit den Texten, die einen tiefen Einblick in die Seelenwelt gestatten und perfekt mit der Musik harmonieren. Ich wünsche mir Bands wie THE HOTELIER, die mich überraschen, berühren und mir zeigen, dass man jedes Genre wiederbeleben kann, und mich in meinem eingefahrenen Selbstverständnis erschüttern.
Danke!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Sebastian Wahle
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #115 August/September 2014 und Jörg Masjosthusmann