HITLER

Shigeru Mizuki

Mangas für Erwachsene sind mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Der 1922 geborene und 2015 verstorbene Shigeru Mizuki war ab Ende der Fünfziger Jahre einer der japanischen Zeichner, die das Genre in seiner heute bestehenden Form mitbegründeten.

Ein Auslöser dafür dürfte Mizukis Vorliebe für geschichtliche Themen gewesen sein. Mizuki hatte als Soldat der Kaiserlich Japanischen Armee seinen linken Arm verloren und versuchte Zeit seines Lebens, die Erlebnisse des Zweiten Weltkrieges zeichnerisch zu verarbeiten.

Im 1971 veröffentlichten „Hitler“ streifte er Japans Verstrickung in den Zweiten Weltkrieg noch vorsichtig am Rande. Später folgten beispielsweise mit „Auf in den Heldentod!“ (1973) und „Showa-shi: Komikku“ (1988/89), einer 13-bändige Serie über die Geschichte der Showa-Zeit (1926 bis 1989), explizit japanische Themen.

Reprodukt veröffentlicht nun sukzessive mehrere wegweisende Mizuki-Bände erstmals in deutscher Übersetzung. „Hitler“ erzählt vom Aufstieg und Fall des verhinderten Künstlers aus Braunau am Inn, orientiert sich dabei aber am Stand der Forschung zu Beginn der Siebziger (und den damals in Japan verfügbaren Quellen), Jens Balzers Vorwort liefert in diesem Zusammenhang einige aufschlussreiche Hintergrundinformationen.

Offensichtliche Fehler im Text wurden zwar eigens für diese Fassung korrigiert, einige grundlegende Handlungsstränge wie etwa Hitlers kontrovers diskutierte Beziehung zu seiner Nichte Geli Raubal oder zeichnerische Fehlgriffe wurden aber in ihrem ursprünglichen Zustand belassen.

Historische Korrektheit sollte man also nicht erwarten. Wohl aber die manchmal überraschende Perspektive eines aus einem anderen Kulturkreis stammenden Außenstehenden.