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HIMMLISCHE FREUDEN

Die britische Presse hielt Peter Sellers für den größten englischen Komiker seit Charlie Chaplin, was hinsichtlich seiner Vielseitigkeit durchaus berechtigt ist. Umso mehr muss es ihn gewurmt haben, dass er immer wieder auf die Rolle des trotteligen Inspektor Clouseau aus der „Der rosarote Panther“-Filmreihe reduziert wurde, die er 1963 das erste Mal verkörperte, und die für ihn finanziell ziemlich einträglich war. Schon seit den 1950er Jahren war Sellers in großartigen Filmen zu sehen wie „Ladykillers“ und arbeitete in den Sechzigern sogar zweimal mit Kubrick zusammen, bei „Lolita“ und „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“. Seinen Durchbruch als Darsteller hatte er aber 1959 „Junger Mann aus gutem Haus“ zu verdanken, einem Film von John Boulting, der oft mit seinem Zwillingsbruder Roy zusammenarbeitete. In den 1950er und 1960er Jahren waren die Boultings zwar vor allem für satirische Komödien bekannt, hatten zuvor aber auch Thriller wie „Brighton Rock“ oder „Eine Stadt hält den Atem an“ gedreht. John Boultings Komödie „Himmlische Freuden“ („Heavens Above!“) erschien jetzt das erste Mal auf Deutsch auf DVD in sehr guter Qualität. Die gelungene Synchronisation muss neueren Datums sein, denn Sellers wird von Ilja Richter gesprochen, während der 1999 verstorbene Georg Thomalla für die meisten Clouseau-Filme zuständig war. In „Himmlische Freuden“ spielt Sellers den naiv-gutmütigen Gefängniskaplan John Smallwood, der durch eine Verwechslung Vikar in einer Kleinstadt wird. Dort zettelt er eine Art Klassenkampf an und bringt die Oberschicht und den Klerus gleichermaßen gegen sich auf. „Himmlische Freuden“ ist eine smarte britische Komödie, bei der die Boultings Materialismus mit sozialistischem Ethos aufs Korn nehmen, gleichzeitig aber auch zeigen, wohin allzu gut gemeinte Menschlichkeit führen kann.