Die ursprünglich aus Polen stammende und nun in Berlin lebende Marta Raya ist in Sachen Minimal und Cold Wave keine Unbekannte. Sie ist Sängerin bei TANZKOMMANDO UNTERGANG und war eine Hälfte des Duos MONOWELT, ist aber auch Solokünstlerin. Ziemlich gekonnt und nonchalant verbindet Marty Raya die elektrifizierenden Momente von HANTE. mit der minimalistischen Synth-Erotik von PHANTOGRAM („When I’m small“), BOX AND THE TWINS, ZANIAS, THE AGNES CIRCLE, LINEA ASPERA und WHITE HEX. Sie schafft die melancholisch-düsteren Soundscapes im Trockennebel für die weibliche Fotokunst von Peter Lindbergh: ästhetische Kühle mit der fordernden Dringlichkeit nach mehr Laszivität. „Longing for ...“ mutet an wie eine perfekte Adaption von „Follow the body“ von ZANIAS aka Alison Lewis. Marta Raya und Alison Lewis sind so etwas wie Schwestern im Geiste. Ihre Songs brechen die Grenzen zwischen distinguierter Sexyness und unterkühltem Charme auf. CABARET NOCTURNE haben mit „Blood walk“ einen derart klaustrophobischen und beklemmend dunklen Track eingespielt, der geradezu die Stimme von Marta Raya einfordert, um das viel zitierte Licht am Ende des Tunnels erst gar nicht erscheinen zu lassen. „Hidden Emotions“ ist für Marta Raya Programm und Synth-technisch lasziv und intensiv inszeniert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Markus Kolodziej