ZEKE gehören zu den wenigen Bands aus Seattle, an denen der Grunge-Boom der Neunziger nahezu spurlos vorübergegangen ist. Während Bands wie NIRVANA, PEARL JAM oder SOUNDGARDEN durch die Decke gegangen sind, blieb die Band um Frontmann Blind Marky Felchtone dezent im Underground.
Das lag vielleicht auch am ungehobelten Punk’n’Roll von ZEKE, der mit dem oft weinerlichen Grunge-Sound wenig zu hatte. In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichte die Band seither ihre Alben, zuerst über Scooch Pooch, dann via Epitaph und zuletzt bei Relapse.
Markenzeichen der Band waren schon immer starke Motoren. Sänger Mark ist leidenschaftlicher Motorrad-Fan und war selbst in einigen Biker-Clubs. Als sich ZEKE 2004 nach ihrem Relapse-Debütalbum „’Til The Living End“, aufgelöst hatten, machte Felchtone eine Ausbildung als Zimmermann, bekam eine Tochter und widmete sich seiner Leidenschaft für Zweiräder.
Hin und wieder gab es Konzerte in den USA und ein paar Auftritte mit Projekten wie HELLBOUND FOR GLORY. Dann kam irgendwann die Anfrage von Relapse für ein neues ZEKE-Album und die Lust am Lärm war zurück.
14 Jahre nach der letzten Veröffentlichung ist die Rückkehr von ZEKE wie eine Wiedergeburt. Ohne seinen langjährigen Weggefährten und Schlagzeuger Donny Paycheck stellte Felchtone ein neues Line-up zusammen.
Bassist Kurt Colfelt war schon früher bei ZEKE und stieg wieder ein und mit Gitarrist Kyle Whitefoot holte sich Felchtone einen echten Grünschnabel an Bord. Der Junge aus Kentucky ist gerade mal 26 Jahre alt und könnte locker der Sohn des Sängers sein.
Am Schlagzeug sitzt Dayne Porras, der lange mit einer MENTORS-Coverband unterwegs war. März 2017 spielte die neue Besetzung beim Scumbash-Festival in Rotterdam ihre umjubelte erste Show. Danach ging’s gleich ins Studio zu Seattle-Urgestein Jack Endino (NIRVANA, MUDHONEY, SOUNDGARDEN), um 15 neue Songs aufzunehmen.
Das Ergebnis ist hyperschneller Thrash-Punk, der in vielen Momenten an MOTÖRHEAD erinnert. Schnell, laut und auf den Punkt. Kaum einer der Songs kratzt an der Zwei-Minuten-Marke. Aggressiver und direkter haben ZEKE nie geklungen.
Benannt übrigens nach einer Lieblingsrennstrecke von Mark: „Hellbender“ ist ein besonders anspruchsvoller Abschnitt bei dem Motorradrennen „Thunder in the Ozarks“ in Felchtones alter Heimat Arkansas.
Passend dazu das Comic-Artwork von Hollis Tucker mit einem Hot Rod-artigen PS-Monster, das in Flammen steht. „Two lane blacktop“, „County jail“ oder Devil’s night“ heißen die Tracks, in denen es vor allem um Rock’n’Roll-Lifestyle geht.
Die große Politik ist kein Thema für ZEKE. Blind Marky Felchtone singt lieber über Dinge, die er selbst erlebt hat, Schicksalsschläge, aber auch Fehltritte. Das alles hat mit Alkohol, Motoren oder Frauen zu tun.
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