„If They Move Kill Them“, die ersten Worte von Pike/William Holden in Sam Peckinpahs brutalem Western-Klassiker „The Wild Bunch“, entsprechen in ihrer Grimmigkeit in etwa den akustischen Angriffen der Speed-Rawk-Könige ZEKE auf ihr Publikum. Kurz auftauchende Trends gibt es in dieser Welt immer wieder, aber auf Seattles härteste und schnellsten Hurensöhne kann man sich einfach verlassen, wenn es darum geht, sich mal wieder ordentlich das Hirn durchpusten zu lassen. Seit mehr als einer Dekade sind ZEKE mittlerweile aktiv, haben in dieser Zeit mehr als ein Dutzend Platten veröffentlicht und sind dabei stets wie die Bescheuerten getourt. Als die Jungs bei mir in der Stadt zu Gast waren, unterhielt ich mich mit dem frisch verheirateten Blind Marky Felchtone (Gesang, Gitarre) über das kommende Album „Right To Live“ und anderen Kram. ZEKE bestehen neben Marky noch aus Donny Paycheck (Drums & Mittelfinger) und Bassist Diamond Jeff Matz, die gleichzeitig auch bei CAMAROSMITH spielen, ZEKEs Supportband auf ihrer Europatour.
Was hatte es eigentlich mit eurer zwischenzeitlichen Auflösung vor kurzem auf sich?
„Na ja, ich habe halt geheiratet, und Sonny und ich waren ziemlich fertig und ermüdet von dem ganzen Scheiß. ‚Death Alley‘ ging so weit, wie ich es gerade noch ertragen konnte, es wurde einfach immer schneller und schneller. Viele neue Ideen wurden durch den ursprünglichen Kern, der ZEKE immer ausmachen sollte, eingeschränkt. Irgendwann wurde mir das dann zuviel, und ich wollte meine eigene Band gründen. Es waren einfach viele Gründe, die zu dem Split führten. Nach kurzer Zeit bekamen wir aber immer mehr Anrufe, es wollten einfach zu viele Leute, dass wir wieder spielen und ein neues Album aufnehmen. Außerdem dachte ein ganzer Haufen Plattenlabel-Typen, dass ‚Death Alley‘ ein großartiges Album war, und hatten Lust auf mehr. Auch privat gesehen schien es nach einer gewissen Zeit so, als wäre es für meine Frau und mein Kind das Beste, wenn ich mich mit ZEKE herumtreibe und so mein Geld verdiene. Und wenn die Leute uns hören wollen, warum nicht?“
Habt ihr schon angefangen, neue Songs aufzunehmen, und gibt es schon einen Titel für das kommende Album?
„Ja, haben wir. Die Platte wird ‚Right To Live‘ heißen und ist vom Sound her recht nah an frühem ZEKE-Kram wie ‚Super Sound Racing‘, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass wir nur noch zu dritt sind – Sunny hat die Band ja verlassen Wird auf jeden Fall so schnell klingen, wie es uns nur möglich war.“
Irgendwelche neuen Bands in Seattle am Start, die wir im Auge behalten sollten?
„Es gibt da eine Band namens LOCUST, sollte dir gefallen, wenn du ZEKE magst. Dann sind da noch FLAMETHROWER, die ebenfalls PUFFBALL/ZEKE-mäßig Gas geben und MILLHOUSE, welche eher Punk mit ‘nem Schuss Rock‘n‘Roll spielen.“
Was sind eure Lieblings-Metalbands aus den 80ern? Man hat euch schließlich schon in VENOM T-Shirts gesehen, und ich als alter VENOM-Fan muss da natürlich nachhaken ...
„Eigentlich höre ich in letzter Zeit nicht soviel Metal, aber wenn du mich so fragst: PUNGENT STENCH. DEATH mag ich auch, und natürlich VENOM. Von BATHORY mag ich absolut alles, egal aus welcher Schaffensphase es stammt, ob das nun ihre MOTÖRHEAD-artigen Songs sind oder das Wikinger-Zeugs. Auch die Solosachen von Quorthon finde ich cool, wäre für mich nicht mal ein Problem, wenn meine Frau den Kerl heiraten wollte, haha!“
Da du ja nun verheiratet bist und stolzer Familienvater dazu, wird sich das in euren Texten reflektieren, haha?
„Der Titeltrack von ‚Right To Live‘ hieß ursprünglich ‚Embryo‘, und der Song hatte auch mit meinem Kind zu tun, aber es ist schon schwer ein Kind thematisch in einem richtigen ZEKE-Song zu verbraten, haha!“
Gibt es wieder eine Art roten Faden auf eurem neuen Album? Schließlich ging es auf „Dirty Sanchez“ hauptsächlich um Drogen ...
„Keine Ahnung, um was es auf ‚Dirty Sanchez‘ eigentlich ging ... Die Platte stand schlicht unter dem Motto, dass Epitaph zu uns sagten: ‚Ab ins Studio, und in zwei Wochen ein fertiges Album abliefern‘. Was blieb uns da großartig übrig, als das zu tun? Na ja, und das neue Album?! Da geht‘s einfach um den Biker-Lifestyle, puren Rock‘n‘Roll, das Leben eines Außenseiters. Die meisten Texte entstehen durch Erlebnisse, die einem auf Achse passieren.“
Heute Abend tritt euer Drummer Donny Paycheck mit zwei Bands auf, neben ZEKE noch mit den Stonerrockern von CAMAROSMITH. Wie kriegt er das hin, muss doch extrem anstrengend sein?
“Das kommt daher, weil er nicht mehr andauernd high ist.”
Irgendwelche abschließenden Anmerkungen?
„Hört euch viiiiel BLACK SABBATH an!“
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #38 März/April/Mai 2000 und Norbert Johannknecht
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #44 September/Oktober/November 2001 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Jens Kofoed-Pihl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Wolfram Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Thomas Hähnel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #44 September/Oktober/November 2001 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #45 Dezember 2001/Januar/Februar 2002 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #38 März/April/Mai 2000 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #28 III 1997 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Wolfram Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #31 II 1998 und Norbert Johannknecht
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Thomas Hähnel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #168 Juni/Juli 2023 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #176 Oktober/November 2024 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #28 III 1997 und Norbert Johannknecht
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #38 März/April/Mai 2000 und Joachim Hiller