SURROGAT

Hell In Hell CD

Als ich diese Besprechung schreibe, stehe ich immer noch unter dem Schock einer Rezension des neuen SURROGAT-Albums im Intro, der Schaltzentrale des investigativen Journalismus, die mir wirklich die Augen geöffnet hat.

Mein Gott, wie konnte ich nur glauben, dass diese Platte gut ist, geschweige denn, dass sie mir gefallen könnte. Und das, nachdem ich sie ca. 30-mal gehört habe. Klar, es gibt immer unterschiedliche Meinungen, aber das Heft, das gewagt hat, eine hohle Pfeife wie Andrew W.K.

abzufeiern, schreibt jetzt SURROGAT in Grund und Boden - was ist denn da schiefgelaufen? Oder hat Patrick Wagner dem "Autor" mal die Freundin ausgespannt?! Da ist mir dann doch der 4-Ohren-Test zur selben Platte im Visions lieber, auch wenn das alles eher dem Prinzip "The blind leading the naked" folgt.

Dass man im Plastic Bomb so einer Ballung frecher musikhistorischer Zitate nicht gewachsen ist, verwundert ja nicht weiter, aber den Hütern der Popkultur sollte doch irgendwie klar sein, dass "Hell In Hell" sicherlich das beste Album ist, das man dieses Jahr aus Deutschland zu hören bekommen wird.

Der Titelsong ist sowieso vollkommen großartig, und der Rest des Albums sicherlich nicht wesentlich schlechter. Klar, AC/DC, HELMET und THIN LIZZY sind besser, aber darum geht es ja auch gar nicht, oder haben wir dabei übersehen, dass SURROGAT nicht ihre erste Platte veröffentlicht haben.

"Hell In Hell" ist wie auch die vorherigen SURROGAT-Alben eine Bündelung bestimmter Energien und deren Entladung, diesmal aber weniger unmittelbar, und dabei mit einem Schielen auf dreiste Effekthascherei, die aber gerade den Spaß an dieser Platte ausmacht.

Subtil geht anders, klar, aber als Statement für schamloses, egomanisches auf die Kacke hauen und sich dabei nicht schmutzig machen, gehen SURROGAT eindeutig als Sieger aus dem Ring. Rausch, Wahnsinn und Maßlosigkeit, eben! Und dann noch dieses Cover, hell yeah! Wer diese Platte nicht kapiert, hat Rock an sich nicht kapiert und damit stellt sich die Frage, ob man solchen Leuten nicht die Berechtigung entziehen sollte, überhaupt Musik zu hören, zumindest aber die Berechtigung, darüber zu schreiben.

(10/10)