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HEKSEBRANN

Transcendence

Bisweilen hasse ich Bands und Labels dafür, mit immer noch schnörkeligeren Bandlogos anzukommen. Kennt man den Bandnamen nicht, ist er zudem ein Wort aus einer anderen Sprache, starrt man das Cover an, den Plattenrücken, sucht nach einem Weblink in Klartext ... und ist erst nach einem Besuch der Labelwebsite in der Lage – Webshops offenbaren alles –, den kalligrafischen Exzess zu entschlüsseln. HEKSEBRANN also. Discogs erinnert mich daran, dass KVELERTAK einen Song gleichen Namens haben und gibt damit zumindest einen Anstoß, wo man die Band mit ihrer einseitig bespielten 4-Song-33-rpm-12“ annähernd einordnen kann. 2016 gründeten Julius, Mario und Marko aus Görlitz in Sachsen die Band, angeblich bei einem gemeinsamen Norwegenurlaub. 2018 kam ein erstes Demotape, 2020 das selbstveröffentlichte Album „Spiritual Descending“. Dass labelseits dann von „mysticism, nature, and spirituality“ als zugrundeliegener Idee schwadroniert wird, sorgt für leichtes Unwohlsein, die Frage ist jedoch, ob dahinter mehr steckt als folkloristisches Kokettieren, weil das zum Herumnorwegisieren so schön passt – ich habe da leider nur negative Assoziationen. Die englischen Texte kann man nachlesen, aber was ist Tiefgang, was Worthülsenaneinanderreihung? Wie dem auch sei, das Trio liefert auf „Transcendence“ (ha!) musikalisch solide ab, KVELERTAK wurden zur Einordnung bereits genannt, und im Audiosiege-Studio haben die Songs einen angemessene Dynamik verliehen bekommen.