FLECKENTEUFEL

Heinz Strunk

Der Heinzer legt nach. Nachdem Ende 2008 erfolgreich „Die Zunge Europas“ die Hitlisten gestürmt hat, wird den Lesern keine Ruhe gelassen. Gleich noch eins nachlegen. Kaum hat man das eine gelesen, noch ein Knaller obendrauf.

Noch einmal „geil abgeliefert“? Ja, genau! Der Roman spielt im Sommer 1977. Elvis wird in diesem Sommer sterben und dies nimmt keinen geringen Einfluss auf den Handlungsverlauf. Der Roman ist aus der Perspektive von Thorsten geschrieben und der Leser nimmt durch seinen Blick an einer evangelischen Jugendfreizeit im Ostseebad Scharbeutz teil.

Thorsten schläft zusammen mit drei Mitreisenden in einem Zelt und erlebt das, was Jugendliche im Alter von sechzehn und siebzehn Jahren im Sommer 1977 erlebten: Mädchen, die unerreichbar sind, Alkohol, von dem einem schlecht wird, ein eigener Körper, der einen mit Ejakulationen und Verdauung plagt, Seelenschmerzen, die so unendlich größer sind als alles körperliche Leiden dieser Welt – und trotzdem ist es eine Jugend, die trotz Katastrophen in ihrer Vergänglichkeit den Verlust entbirgt, der jede Jugend inne ist.

In nicht nur diesem Sinne ein allgemeingültiges, wenn nicht ein Buch auf dem Weg zu DEM Standardwerk der Adoleszenzforschung. Danke an den Heinzer, wahre Poesie „geil abgeliefert“! Ach, hätt’ ich beinah vergessen: Gibt’s auch als fulminantes Hörbuch, vorgetragen vom Meister selbst und mit den nötigen dramaturgischen Eingriffen versehen (www.roofmusic.de).

Auch „geil abgeliefert“!